Anndy Lian: Der Aufstieg von Krypto-ETFs und regulatorische Überlegungen

Kryptoanlagen haben in den letzten Jahren an Popularität und Legitimität gewonnen und die Aufmerksamkeit von Investoren, Regulierungsbehörden und politischen Entscheidungsträgern weltweit auf sich gezogen.

Eine der bedeutendsten Entwicklungen im Kryptobereich ist das Aufkommen von börsengehandelten Kryptofonds (engl. Exchange Traded Funds, ETFs).

Dabei handelt es sich um Anlageinstrumente, die die Wertentwicklung eines Korbs von Krypto-Assets oder verwandten Produkten abbilden.

Krypto-ETFs bieten Anlegern, die sich am Kryptomarkt beteiligen möchten, ohne sich mit den technischen und operativen Herausforderungen des direkten Kaufs, der Aufbewahrung und Sicherung von Krypto-Assets auseinanderzusetzen, mehrere Vorteile.

Zudem sind sie liquider, transparenter, diversifizierter und steuerlich effizienter als andere Formen von Krypto-Investitionen.

Allerdings können verschiedene regulatorische Herausforderungen und Unsicherheiten ihr Wachstumspotenzial und ihre Marktakzeptanz einschränken.

Ich werde den Aufstieg von Krypto-ETFs, ihre Funktionsweise, regulatorische Hürden und ihre Möglichkeiten zur Neugestaltung der Investitionslandschaft untersuchen.

Was ist ein Krypto-ETF und wie funktioniert er?

Ein ETF ist eine Art von Fonds, der wie eine normale Aktie an der Börse gehandelt wird. In der Regel enthält er ein Portfolio von Vermögenswerten, die einen zugrundeliegenden Index oder eine Benchmark darstellen, z. B. einen Aktienindex, einen Rohstoff, eine Währung oder einen Sektor.

Anleger können Anteile an einem ETF wie jede andere Aktie über einen Broker oder eine Online-Plattform kaufen und verkaufen.

Ein Krypto-ETF ist eine Form des börsengehandelten Fonds, der die Wertentwicklung eines Korbs von Krypto-Assets oder verwandten Produkten verfolgt.

Je nach ihrem Engagement auf dem Kryptomarkt gibt es verschiedene Arten. Hier einige Beispiele:

  • Physisch gesicherte Krypto-ETFs: Sie verwahren tatsächliche Krypto-Assets und geben Anteile aus, die ein proportionales Eigentum an den zugrunde liegenden Vermögenswerten darstellen. Zum Beispiel würde ein Bitcoin-ETF Bitcoin (BTC) an einem sicheren Tresor aufbewahren und Anteile ausgeben, die den Wert von Bitcoin widerspiegeln.
  • Futures-basierte Krypto-ETFs: Hier kommen Futures-Kontrakte oder andere Derivate zum Einsatz, um von den Kursbewegungen der Kryptowährungen zu profitieren, ohne sie direkt zu halten. Ein Bitcoin-Futures-ETF würde zum Beispiel Bitcoin-Futures-Kontrakte an einer regulierten Börse kaufen und verkaufen und Anteile ausgeben, die den Wert der Kontrakte abbilden.
  • Synthetische Krypto-ETFs: Sie nutzen Swaps oder andere komplexe Finanzinstrumente, um die Wertentwicklung von Krypto-Assets nachzubilden, ohne sie direkt oder indirekt zu halten. Ein synthetischer Bitcoin-ETF würde zum Beispiel eine Vereinbarung mit einer Gegenpartei treffen, um die Renditen von Bitcoin gegen einen anderen Vermögenswert oder Index zu tauschen.
  • Kryptobezogene ETFs: Hier wird in Unternehmen oder Sektoren investiert, die an der Entwicklung und Einführung von Kryptowährungen und -technologien beteiligt sind oder davon profitieren. Ein Blockchain-ETF würde z. B. in Unternehmen investieren, die Blockchain-Lösungen oder -Dienstleistungen anbieten.

Warum sind Krypto-ETFs so beliebt?

Sie sind beliebt, weil sie Anlegern, die sich auf bequeme und kostengünstige Weise Zugang zum Kryptomarkt verschaffen wollen, mehrere Vorteile bieten, darunter: 

  • Liquidität: Der Handel an regulierten Börsen mit hohem Volumen und niedrigen Spreads, d. h. Anleger können sie während der Marktzeiten jederzeit einfach und schnell kaufen und verkaufen. Dies steht im Gegensatz zum direkten Kauf und Verkauf von Krypto-Assets auf unregulierten oder illiquiden Plattformen, die mit Verzögerungen, Gebühren oder Risiken verbunden sein können.
  • Transparenz: Sie legen ihre Bestände, Gebühren und Wertentwicklung regelmäßig offen, was bedeutet, dass Anleger ihre Investitionen überwachen und fundierte Entscheidungen treffen können. Anders als beim direkten Kauf und Verkauf von Krypto-Assets auf Plattformen, die möglicherweise keine angemessene Offenlegung oder Aufsicht bieten.
  • Diversifizierung: Anleger können ihre Portfolios über verschiedene Arten von Krypto-Assets oder verwandte Produkte diversifizieren, was das Gesamtrisiko und die Volatilität verringern kann. Demgegenüber steht der direkte Kauf und Verkauf einzelner Krypto-Assets, der die Anleger einem hohen Konzentrationsrisiko aussetzen kann.
  • Steuereffizienz: Kann Anlegern bestimmte Steuervorteile bieten, wenn sie die Fonds in bestimmten Ländern oder auf bestimmten Konten halten. In einigen Ländern können Investoren beispielsweise die Kapitalertragssteuer auf Krypto-ETFs aufschieben, bis sie diese verkaufen, während sie möglicherweise für jede Transaktion, die den direkten Besitz von Krypto-Assets beinhaltet, Steuern zahlen müssen.
  • Zugänglichkeit: Ermöglichen Anlegern den Zugang zum Kryptomarkt, ohne sich mit den technischen und operativen Herausforderungen des Kaufs, der Aufbewahrung und der Sicherung von Kryptowährungen befassen zu müssen. So braucht man beispielsweise kein digitales Wallet einzurichten, keine privaten Schlüssel zu verwalten und sich keine Sorgen über Hacks oder Diebstähle zu machen.

Welche regulatorischen Herausforderungen gibt es bei Krypto-ETFs?

Trotz ihrer Beliebtheit und ihrer Vorteile stehen Krypto-ETFs auch vor mehreren regulatorischen Herausforderungen und Unsicherheiten, die ihr Wachstumspotenzial und die Marktakzeptanz einschränken können.

Zu diesen gehören unter anderem:

  • Fehlende globale Harmonisierung: Krypto-Assets und dazugehörige Produkte unterliegen unterschiedlichen und sich weiterentwickelnden regulatorischen Rahmenbedingungen in diversen Rechtsordnungen, was zu Unstimmigkeiten, Lücken oder Konflikten für Krypto-ETFs führen kann. Beispielsweise können einige Länder gewisse Arten von Krypto-ETFs zulassen oder verbieten, während andere Staaten ihre eigenen Definitionen, Klassifizierungen oder Anforderungen für sie haben.
  • Mangel an klaren Leitlinien: Solche Produkte sind oft neu und komplex, was den Regulierungsbehörden Schwierigkeiten bereiten kann, sie zu verstehen, zu überwachen und zu beaufsichtigen. So können die Aufsichtsbehörden etwa Bedenken oder Fragen zur Bewertung, Verwahrung, Liquidität, zum Risikomanagement oder zur Governance von Krypto-ETFs haben.
  • Mangelnder Anlegerschutz: Sie sind oft volatil, spekulativ und risikoreich, was Investoren potenziellen Verlusten oder Betrügereien aussetzen kann. So können Anleger beispielsweise von Marktmanipulationen, Cyberangriffen, Betriebsstörungen oder Ausfällen von Gegenparteien im Zusammenhang mit Krypto-ETFs oder deren Basiswerten oder Produkten betroffen sein.
  • Fehlende Marktinfrastruktur: Sie stützen sich häufig auf neu entstehende oder unerprobte Technologien, Plattformen oder Dienstleistungen, denen es an angemessenen Standards, Sicherheitsvorkehrungen oder Interoperabilität für Krypto-ETFs mangelt. Beispielsweise können Krypto-ETFs mit Herausforderungen oder Risiken beim Zugang, der Überprüfung oder der Übertragung von Krypto-Assets oder -Produkten über verschiedene Systeme oder Netzwerke konfrontiert sein.

Was sind die potenziellen Auswirkungen von Krypto-ETFs?

Sie haben das Potenzial, die Investitionswelt umzugestalten, indem sie neue Möglichkeiten und Herausforderungen für Anleger, Regulierungsbehörden und politische Entscheidungsträger schaffen.

Zu den möglichen Aspekten gehören:

  • Verbesserte Akzeptanz und Innovation: Die Verbreitung und Innovation von Krypto-Assets und -Technologien kann zunehmen, indem sie für ein breiteres Spektrum von Anlegern zugänglicher und attraktiver werden, insbesondere für institutionelle Investoren und Kleinanleger, die andernfalls möglicherweise zögern oder nicht in der Lage wären, direkt in den Kryptomarkt einzusteigen.
  • Verstärkter Wettbewerb und Integration: Die Schaffung neuer Produkte und Dienstleistungen, die die Kluft zwischen dem traditionellen und dem Krypto-Finanzsystem überbrücken, kann den Wettbewerb und die Integration zwischen beiden Systemen verstärken. Beispielsweise können Krypto-ETFs es Anlegern ermöglichen, Krypto-Vermögenswerte an Börsen zu traden oder sie als Sicherheiten für Kredite oder Derivate zu nutzen.
  • Verschärfte Regulierung und Aufsicht: Die Regulierung und Beaufsichtigung von Krypto-Assets und damit verbundenen Produkten kann zunehmen, indem sie in den Geltungsbereich bestehender oder neuer Regulierungsrahmen und -behörden einbezogen werden. Beispielsweise können Krypto-ETFs eine Registrierung, Zulassung, Offenlegung, Berichterstattung, Prüfung oder die Einhaltung bestimmter Regeln oder Standards erfordern.
  • Verbesserte Aufklärung und Sensibilisierung: Die Bildung und Wahrnehmung von Krypto-Assets und -Technologien kann durch die Bereitstellung von mehr Informationen und Ressourcen für Anleger, die sich darüber informieren wollen, gefördert werden. So können Krypto-ETFs beispielsweise Lehrmaterial, Webinare, Podcasts oder Newsletter anbieten, um ihre Merkmale, Vorteile, Risiken oder Wertentwicklung zu erläutern.

Unterm Strich

Krypto-ETFs sind ein wachsendes Phänomen im Kryptobereich und bieten Anlegern, die sich auf bequeme und kostengünstige Weise am Kryptomarkt beteiligen möchten, mehrere Vorteile.

Allerdings stehen sie vor einigen regulatorischen Herausforderungen und Unsicherheiten, die ihre Wachstumsmöglichkeiten und Marktakzeptanz einschränken könnten.

Sie haben das Potenzial, das Investitionsumfeld neu zu gestalten, indem sie neue Chancen und Herausforderungen für Anleger, Regulierungsbehörden und politische Entscheidungsträger schaffen.

Viele meiner Freunde freuen sich auf die regulierten Krypto-ETFs zusammen mit der Bitcoin-Halbierung im nächsten Jahr. Sie glauben, dass von dort aus die echte Hausse beginnen wird. Sehen Sie das auch so?

Zum Thema: Bitcoin Prognose 2023 – wie entwickelt sich BTC?

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Anndy Lian

Anndy Lian ist ein vielseitiger Geschäftsstratege in Asien. Er hat eine Vielzahl von Branchen für lokale, internationale, börsennotierte Unternehmen und Regierungen beraten. Er ist ein früher Blockchain-Anhänger und erfahrener Serienunternehmer, Bestseller-Autor, Investor, Vorstandsmitglied und Keynote-Sprecher.